Die Wälder der Agrargemeinschaft Nenzing sind durch einen hohen Anteil von Flächen mit ausgesprochener Steilheit, schlechter Begehbarkeit und Rutschungsgefährdung geprägt. Aus diesem Grund ist der Schutzwaldanteil beim Hochwald mit 85 Prozent eine betriebswirtschaftliche Herausforderung.
Die natürliche Waldzusammensetzung in den Gebieten der Agrargemeinschaft Nenzing hat in den tieferen und mittleren Lagen einen hohen Laubholzanteil. Zur Erhaltung der Stabilität der Bestände und der Bodenfruchtbarkeit ist speziell auf tiefgründigen Böden die Weißtanne unbedingt erforderlich. Die waldbauliche Zielsetzung besteht darin, Mischbestände zu schaffen, die gegenüber Windwurf, Schneebruch, Borkenkäferbefall etc. sehr widerstandsfähig sind. Durch einen entsprechenden Anteil an Nadelbäumen soll eine hohe Wertleistung erzielt werden, um die Nutzungsansprüche der Mitglieder nachhaltig gewährleisten zu können.
Die Wälder der Agrargemeinschaft Nenzing weisen sehr viel hiebsreifes Starkholz auf. In den vergangenen Jahrzehnten konnte die Waldverjüngung wegen starker Schalenwildbelastung auf der gesamten Fläche nicht im erforderlichen Maße aufkommen. Dadurch besteht die dringende Notwendigkeit, nach erfolgter Reduzierung des Wildbestandes, die Wälder der Agrargemeinschaft auf der gesamten Fläche zu verjüngen. Dies wird in den meisten Fällen durch die gruppenweise Entnahme von starken Bäumen und schlecht gewachsenen Exemplaren durchzuführen sein. Aufgrund der guten Erschließung mit Forstwegen können heute Seilkränen effizient und dennoch klein flächig zur Verjüngung der Schutzwälder eingesetzt werden. Inzwischen werden 60– 80 Prozent des Einschlages mittels Seilkrannutzungen durchgeführt. In steilen Schutzwäldern und Beständen mit starker Verunkrautung ist es notwendig, Holz liegen zu lassen. Dies stellt keine Verschwendung oder Nachlässigkeit dar. Liegengelassenes Holz kann sehr oft den Schneeschub und Steinschlag vermindern und bietet im vermoderten Zustand ein ideales Keimbeet für die Waldverjüngung. Selbstverständlich wird vorrangig Holz von schlechter Qualität liegengelassen. Als Beitrag zur Erhaltung verschiedener Vogelarten wird ab und zu bewusst ein dürrer Baum stehengelassen. Unter bestimmten Voraussetzungen unterstützt das Land Vorarlberg die genannten Maßnahmen.
